Aus dem Internet-Observatorium

Share this post

Aus dem Internet-Observatorium #51

internetobservatorium.substack.com

Discover more from Aus dem Internet-Observatorium

Internet und Digitalisierung
Continue reading
Sign in
I/O Schnappschüsse

Aus dem Internet-Observatorium #51

UN und Internet-Regulierung: Griff nach der Macht? / 3, 2, 1 Twexit

Johannes Kuhn
May 31, 2023
Share

Hallo zu einer neuen Ausgabe. Etwas kürzer, da ich die vergangenen Tage noch mit einem DLF-Hintergrund zu 10 Jahre Snowden-Enthüllungen beschäftigt war. Sendedatum ist Montag, der 5. Juni um 18:40 Uhr (oder später hier zu finden). Kommende Woche wird das hier im Newsletter dann auch Schwerpunktthema sein.

Und: Ich bin kommende Woche zumindest Montag und Dienstag auf der Re:publica - wer sich auf einen Kaffee mit mir treffen mag, antwortet am besten einfach dieser E-Mail.

Thanks for reading Aus dem Internet-Observatorium! Subscribe for free to receive new posts and support my work.

a very tall building sitting next to a tall building
Photo by Terry Mosley on Unsplash

UN und Internet-Regulierung: Griff nach der Macht?

Der “Global Digital Compact” (GDC) der Vereinten Nationen fliegt derzeit etwas unter dem medialen Radar. Klar - wenn die UN versuchen, sich als Forum für Digitalisierungsfragen zu positionieren, erwartet man nicht viel.

Die geplant Übereinkunft ist auch kein Völkerrechtsvertrag zur Digitalisierung, sondern eine gemeinsam Absichtserklärung, auch Digitalisierungsziele in den darbenden Globalisierungspakt aus dem Jahr 2000 aufzunehmen.

Konstantinos Komaitis is dennoch alarmiert: Er analysiert das aktuelle Policy-Paper von UN-Generalsekretär António Guterres und kommt zu dem Schluss, dass die UN auf eine Zentralisierung wichtiger Internet-Governance-Fragen hinarbeitet. Und dabei einen Ansatz zu verfolgen scheint, der vor allem Nationen als Stakeholder sieht. Und weniger die wirtschaftlichen und auch zivilgesellschaftlichen Akteure, von denen Letztere beim Internet Governance Forum (IGF) zumindest leidlich vertreten sind.

Im April waren bereits im Artikel der unermüdlichen Monika Ermert solche Sorgen angeklungen. Denn eine nationenzentrierte Internet-Rahmenregulierung ist ganz im Sinne des Blocks, dem China und bis zu einem gewissen Grad Russland vorstehen (siehe Ausgabe #30).

Es ist ein Paradox, das nun schon 15 Jahre und länger besteht: Die Vereinten Nationen wären in der Theorie ein großartiger Ort, um Leitplanken für die Zukunft des Internets festzulegen. Und doch liegen die Vorstellungen eines “freien Internets” global schon lange derart weit auseinander, dass in diesem Rahmen das beste Ergebnis aus Sicht der westlichen Demokraten ein Erhalt des Status Quo wäre. Was heißt, dass man auch beim lahmenden Internet Governance Forum bleiben könnte.

Was sich in der ersten Hälfte der 2020er jedoch abzeichnet: Im Zuge der geopolitischen Veränderungen gerät der bisherige - frustrierende aber funktionsfähige - Status Quo in Bewegung. In welche Richtung und mit welchen Folgen, dafür dürfte es erste Indizien im zweiten Halbjahr geben.


3, 2, 1, Twexit

“As the EU has always been a somewhat secondary market for the platform, and it is becoming increasingly likely that Twitter may opt not to comply with the DSA, withdrawing from Europe altogether.”

Das schreibt der umtriebige Luca Bertuzzi über den Ausstieg Twitters aus dem “EU-Pakt gegen Desinformation”. Naht also der Twexit? Ich habe in Ausgabe #45 beschrieben, welche logistischen Hürden damit verbunden wären. Aber die Fokussierung des neuen Twitter-Eigentümers, zum amerikanischen Fox News des Web 2.0 zu werden, lassen einen freiwilligen Rückzug nicht völlig unwahrscheinlich erscheinen.

Am Rande bemerkt: Ich kenne niemanden mit Fachwissen, der diesen “Pakt gegen Desinformation” von 2018 für ein gelungenes Projekt hält. Die EU-Kommission erfüllte damit einfach die Selbstregulierungswünsche der Tech-Firmen.


Links

Hinter dem Erfolg von Nvidia (€)

Einseitiger Nachrichtenkonsum: Es ist nicht der Algorithmus

Tim Harford: Wo Tech-Skeptiker bei Big Tech richtig liegen - und wo falsch. (€)

Chatbot statt Hilfe-Hotline

Vice hat mit der Witwe des belgischen Mannes gesprochen, der sich nach intensiven Gesprächen mit einem KI-Chatbot umgebracht hat.

Lernen einige neurale Netzwerke wie wir Menschen?

Der Anwalt, dessen KI-Nutzung gründlich schief ging. (€)

Machine-Learning-Anwendungen und “ethische Schulden”

Zum Nachgucken: Die Anhörung im Digitalausschuss zu generativer KI.


Bis nächste Woche!

Johannes

Danke fürs Lesen - hier abonnieren!

Share
Top
New

No posts

Ready for more?

© 2023 Internet Observatorium
Privacy ∙ Terms ∙ Collection notice
Start WritingGet the app
Substack is the home for great writing